I. Zur Begrifflichkeit – Garten und Paradies

 


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Garten uns Paradies haben eine gemeinsame Wurzel: Das Wort Paradies lässt sich aus dem Alt-Persischen pairi-dae‘-za ableiten, was soviel wie umzäunter Park oder Lustgarten des Königs bedeutet. Das spätbabylonische Wort paradisu ist nichts anderes als eine weitere Wortvariante des pairi-dae‘-za. Wörtlich kann man es mit Umzäunung, Umwallung oder einfach abgesteckter Bezirk übersetzen. Das hebräische pardes und das griechische paradeisos meinen dasselbe und bezeichnen ebenfalls den Lustgarten des persischen Königs.
Es ist interessant, dass sich der Begriff des Eingrenzens und Umzäunens ebenso auf den Garten bezieht. Der indogermanische Wortstamm ghordho bedeutet sowohl Hof als auch Gehege. Das lateinische Wort hortus, Garten, steht ebenfalls in diesem etymologischen Zusammenhang.
Der Garten aller Gärten, Eden, liegt in der unerreichbaren Ferne eines Wunschtraumes, in dem die Sehnsüchte und Hoffnungen, aber auch die Nöte der Menschen Zuflucht finden. Da die Erfüllung der letzten Wünsche im Diesseits nicht zu erlangen ist, wird sie im Jenseits angesiedelt. Dessen Abbild wird auf Erden ausgemalt und gestaltet, damit der Wunschtraum niemals vergessen wird: Die Rede ist vom Goldenen Zeitalter (Name des Gemäldes von Lukas Cranach, 1530), von den Elysischen Gefilden, von Arkadien. Der Garten oder das Paradies ist den  uralten Vorstellungen von einer verlorenen, aber verheißungsvoll zu erwartenden Glückseligkeit der Menschen gemeinsam.


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